Fotos: Barbara Hawlitzki
DER RÄUBER HÖLZERLIPS (noch bis 30.06.2025!)
Unterhaltsame und interaktive Spurensuche
Die Geschichte von Georg Philipp Lang, genannt „Hölzerlips“, ist untrennbar mit der Zeit des frühen 19. Jahrhunderts und den unsicheren Verhältnissen zwischen Odenwald und Bergstraße verbunden. Lang war ein Vagant, ein wandernder Händler, der sich seinen Spitznamen durch den Verkauf von Holzwaren verdiente. Der „Lips“, eine Odenwälder Verschleifung des Namens Philipp, wurde jedoch nicht durch seinen Beruf berühmt, sondern durch seine kriminellen Taten. Er war ein Symbol für die sozialen Spannungen der Zeit, in der viele Menschen zwischen Armut, Gesetzlosigkeit und den repressiven Strukturen der Obrigkeit gefangen waren.
Der Räuber Hölzerlips ist bis heute lebendig geblieben – diese Geschichte ist ein faszinierendes Stück regionaler Historie und ein Fenster in eine Zeit, in der soziale Umstände Menschen in die Kriminalität trieben. Im Rahmen von Kay Vonderlages „Outdoor Comedy“-Programm wird der Räuber Hölzerlips nun auf humorvolle Weise zum Leben erweckt. Mit unterhaltsamen und zugleich spannenden Erzählungen führt Kay sein Publikum an historische Schauplätze, wo sie nicht nur etwas über den Hölzerlips und seine Weggefährten erfahren, sondern auch in die Atmosphäre jener unsicheren Zeit eintauchen können. Ein Erlebnis, das Geschichte lebendig macht – und ein Muss für alle, die den Odenwald von einer besonderen Seite kennenlernen möchten.
- Dauer: ca. 90 Minuten
- Strecke max. 1 km
- bis ca. 25 Teilnehmende
- für Schulklassen geeignet
- barrierefrei
- Hunde willkommen (an der kurzen Leine)
- findet bei jedem Wetter statt
- als Gruppe exklusiv buchbar
Der Hölzerlips war kein Räuberhauptmann, der gezielt eine Gruppe führte, sondern vielmehr eine zentrale Figur eines lockeren Netzwerks von Weggefährten. Zu diesen zählten Männer wie der „Lange Andres“ oder der „Mannefriedrich“, die ähnlich wie er ein Leben zwischen Gelegenheitsverbrechen und Heimatlosigkeit führten. Zusammen zogen sie durch die Region, vor allem durch die Wälder und Dörfer zwischen Odenwald und Spessart. Sie überfielen Fuhrwerke und Kutschen, brachen in Häuser ein und suchten in abgelegenen Wirtshäusern Unterschlupf. Ihre Taten waren geprägt von einer Mischung aus Überlebenswillen und Gesetzlosigkeit – die Grenzen zwischen Notwendigkeit und Verbrechen waren oft fließend.
Doch es war der „Hemsbacher Mord“, der schließlich das Schicksal des Hölzerlips besiegelte. In der Walpurgisnacht 1811 überfielen Lang und seine Komplizen an der Bergstraße bei Hemsbach eine Kutsche mit zwei Schweizer Kaufleuten. Während des Überfalls wurden die Kaufleute brutal angegriffen, und einer von ihnen erlag wenige Tage später seinen Verletzungen. Die Nachricht von diesem Mord verbreitete sich schnell und rief die Obrigkeit auf den Plan. Ein Botenjunge, der den Überfall beobachtet hatte, informierte die Behörden. Es folgte eine großangelegte, überregionale Fahndung, an der Beamte aus dem Großherzogtum Baden, Hessen und Bayern beteiligt waren. Schließlich wurden Lang und seine Weggefährten festgenommen, nachdem sie sich in den Wäldern des Odenwaldes versteckt hatten.
Georg Philipp Lang, der Hölzerlips, wurde in einem spektakulären Prozess vor Gericht gestellt. Die Obrigkeit machte ihn zur zentralen Figur, zur Symbolfigur für die damalige Unsicherheit und Gesetzlosigkeit. Der Prozess war mehr als eine Strafverfolgung – er sollte ein Exempel statuieren, um der Bevölkerung den Respekt vor Recht und Ordnung einzuschärfen. Lang wurde für zahlreiche Raubüberfälle und Einbrüche, aber insbesondere für den Hemsbacher Mord, verantwortlich gemacht und schließlich zum Tode verurteilt. Im Jahre 1812 wurde der Hölzerlips in Heidelberg durch das Schwert hingerichtet. Seine Hinrichtung markierte das Ende einer Ära und war gleichzeitig ein Lehrstück für die Obrigkeit, die damit ihre Macht demonstrierte.